5. Kunstsymposium AtelierHaus Neukirchen
11. - 21. September 2020
FLÄCHEN TEILEN -FLÄCHEN SPAREN
Beteiligte Künstler:
Renate Christin, Regensburg
Katharina Claudia Dobner, Sünching
Josef Eder, München
Anna Eibl-Eibesfeldt, Steinach
Anita Magdalena Franz, Offenhausen
Ute Haas, Landshut
Ulrike Zebisch-Hornung, Passau
Carl Olaf Klein, Brennberg / Gastkünstler
„Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und dreist sagte: 'Das ist mein‘ und so einfältige Leute fand, die das glaubten, wurden zum wahren Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, Leiden und Schrecken würde einer dem Menschengeschlecht erspart haben, hätte er die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinesgleichen zugerufen: ‚Hört ja nicht auf diesen Betrüger. Ihr seid alle verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören und die Erde keinem.“
(Jean-Jacques Rousseau)
Im Zuge von Klimawandel, Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen, ökologischer Ausrichtung der Landwirtschaft, Migration und den vielen anderen Themen, die unsere globale Gesellschaft derzeit beschäftigen, steht der Umgang mit den Flächen dieser Erde im Zentrum. Er bestimmt unser ästhetisches Empfinden ebenso wie – vermittelt über den Besitz von Fläche(n) - unsere materiellen Rahmenbedingungen. Beide Aspekte sind dabei nicht zu trennen und losgelöst voneinander zu sehen. Das Bild der schönen Landschaft hat sich verändert. Zwischen den Dörfern machen sich „auf der grünen Wiese“ Super- und Drogeriemärkte neben riesigen Autohäusern und Logistikunternehmen breit. Die Wegkreuze werden von den Hallen der Gewerbegebiete verdeckt und entlang der Autobahnen gedeihen Felder mit Photovoltaik-Anlagen. Doch auch die Dörfer selbst wachsen mit gesichtslosen Siedlungen weiter in die Breite und im Dorfmittelpunkt herrscht Leerstand und soziales Niemandsland. Nicht viel anderes passiert in den Ballungsräumen und Städten. Wohnungsmangel, das Gebot zur Verdichtung und eine nahezu unbegrenzte Bautätigkeit gehen zu Lasten öffentlicher Fläche(n) und schaffen neue Nachbarschaften zwischen Grün, Wohnen und Arbeiten, die bis vor kurzem noch undenkbar waren. Man denke nur an die vertikalen Gärten eines Patrick Blanc. Schon immer war es auch eine Aufgabe der Kunst, ihrer Gesellschaft, in der sie beheimatet ist, einen Spiegel vorzuhalten und sie mit anderen Perspektiven zu konfrontieren. Damit wird Kunst neben ihrer ästhetischen Aufgabe auch gesellschaftsrelevant.